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sandmann

14. mai 2013, 6.41 uhr: die sache mit dem banküberfall nimmt in meinem kopf erschreckend konkrete züge an. ich suche übrigens immernoch zuverlässige komplizen. mit hund.

ich hab die ganze ver******* nacht nicht geschlafen, keine einzige, armselige, erbarmungswürdige minute, und diesmal hatte es weder mit bier noch mit sonst einer form von spaß zu tun, was erstens ungesund, zweitens deprimierend, und drittens verschwendung von schlaf UND von spaß ist. der tag war schon ziemlich unnötig (mit falschem fuß aufgestanden und scheinbar den ganzen tag auf ebenjenem gegangen), aber die sogenannte nacht hat den vogel abgeschossen. jetzt ist es 6.45 uhr, was für einen sopran meines kalibers wirklich, wirklich garnicht in die tüte kommt, käme es schon nicht, wenn ich ab 22 uhr selig geschlummert hätte (um 22 uhr hab ich aber noch tortellini gekocht), und schon garnicht, wenn das sandmännchen sich mal wieder weit und breit nicht hat blicken lassen. SANDMANN KANNST DU MICH HÖREN? WENN ICH DICH IN DIE FINGER KRIEG BIST DU EIN TOTER MANN!!!

sobald ich die augen zumache, tanzen quadratmeterzahlen, gasheizungen, klingelschilder, mieterselbstauskünfte, umzugskartons (ziellos umherirrende wohlbemerkt), isolierte und nicht isolierte fenster und “2ZKDB”"2ZKDB”"2ZKDB”"2ZKDB”"2ZKDB” in endlosschleife durch mein gebeuteltes hirn. immerhin abwechselnd mit chorstellen aus h-moll-messe, fetzen von den immer gleichen fünf arien, überlegungen über mein sportprogramm und damit zusammenhängend über das pensum, das ich mir bis zur bikinisaison ja eigentlich noch von den fleischigen rippen runterlaufen wollte. eigentlich fehlt nur noch eine geigespielende ziege, ein brautpaar und ein hahn in meinem kopf, dann könnte man es als kunst verkaufen. tröstlich ist an dem misslungenen sportprogramm allerdings, dass die bikisaison dieses jahr wohl sowieso ausfällt. ins wasser fällt. haha. kalauer-alarm. und wenn ich so aus meinem tristen fenster gucke, habe ich auch garkein schlechtes gewissen mehr, dass ich meine sommerreifen noch nicht draufhab, denn die winterreifen kann man in diesem mai bestimmt auch nochmal gebrauchen.

oh mein gott, jetzt zieh ich schon über das wetter her, dabei hatte ich mir irgendwann mal zum grundsatz gemacht, das eigentlich nie zu tun, weil das wetter ja auch nix dafür kann und sowieso alle immer auf ihm rumtrampeln und ihm die schuld an allem geben. eigentlich bin ich ziemlich wettertolerant und meistens sogar mit regen zufrieden. problem ist einzig und allein, dass ich ca 60 paar schuhe besitze, und kein einziges erfüllt die drei kriterien: bequem, stylo und wasserdicht. hm. ich denke ich muss eine bank überfallen, ich hab zuwenig schuhe. suche noch zuverlässige komplizen. mit hund.

plan B(ank)

so, es sind lange, graue, unnötige tage ins land gegangen, eine wohnung ist nicht in sicht, ein job auch nicht, und günther jauch hat sich auch nicht mehr bei mir gemeldet. das heißt plan B: banküberfall. suche noch zuverlässige komplizen.

gestern war ich in der oper und habe meinen kollegen, also den wenigen nicht-arbeitslosen, bei der arbeit zugeguckt. VOR der oper traf ich meine freundin L. (wir teilten sehr schwesterlich einige frust-biere unter der s-bahn-station, bezahlt mit den letzten zusammengekratzten cents aus dem sparschwein, das soll jetzt aber auch nicht so klingen, als hätte ich ein alkoholproblem, und L. ebensowenig…) , die nun statt sich täglich von unmusikalischen idioten bewerten und frustrieren zu lassen, bilder verkauft und mit ihrem hund gassi geht. der hund ist ziemlich cool. die bilder wahrscheinlich auch. das wär doch eigentlich auch schön, wenn ich bloß ein bisschen ahnung von bildern hätte. stattdessen: plan B: banküberfall. suche noch zuverlässige komplizen (ich hatte ja heimlich L. dafür vorgesehen, aber sie lässt mich nun im stich. schade, der hund wäre in der bank auch recht nützlich gewesen).

nach der oper war ich mal wieder soweit und musste ein wenig verdrängen. und mit “ein wenig” meine ich: in großem stil! unter zuhilfenahme verschiedener substanzen verschiedener aggregatzustände (meist legal), laut und ungesund und ganz und gar undiszipliniert, wie es sich für soprane so gehört.
da kam des nachts die rettende idee, die mich nun doch noch (fast) mühelos zur millionärin machen wird: ich habe so gegen 4.57 am morgen durch einen mysteriösen armenischen saxophonisten das mysteriöse, armenische volksinstrument duduk entdeckt (laut wikipedia ein rohr aus aprikosenholz mit sehr individuellem klang). innerhalb weniger minuten war meine beherrschung dessen derart meisterhaft fortgeschritten, dass ich bereits in der lage war, mit meiner freundin C. einige duette für duduk und melodika zu spielen (die klavierförmige tröte, die sowohl kleine kinder als auch argentinier gerne spielen). ich bin begeistert! duduk machts möglich. die performance war geradezu legendär und machte den zwitschernden vögelchen bei morgengrauen augenscheinlich konkurrenz. was für eine nacht! ich schätze, das wird mein internationaler durchbruch, ich rechne stündlich mit applaudierenden menschenmassen und paparazzi vor der tür.

fazit: frust verdrängen und ab und zu ne kneipentour einlegen. da passieren wunderliche und wundersame dinge.

(kleiner tipp am rande: niemals hackedicht zu wohnungsbesichtigungen gehen. außer, es muss wirklich, wirklich sein.)